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Das Kind ohne Namen

Teil 7: Friedhelm

Dies ist die Geschichte des Kindes L 57 83 09. Als das „Kind ohne Namen“ wurde es Mitte der 90er Jahre berühmt. Seine Eltern konnten sich nicht einigen, und so erhielt L 57 83 09 Brakensiek als erster Deutscher behördlicherseits eine Registriernummer als Vornamen zugeteilt.
Dies ist die Geschichte einer Schwangerschaft, die zum Ausgangspunkt einer weltweiten Modebewegung wurde und schließlich im Jahre 2034 zur Abschaffung des Vornamens in der Europäischen Union führte.

Sie: Uahmm
Er: uahmm
Sie: Du, Schatz. Ich glaub, dass die Zeit dieser ganzen modernen Namen im Grunde jetzt echt vorbei ist.
Er: Hmmm
Sie: Schluss mit den ganzen Jessicas und Jeaniques. Die guten alten Vornamen, die werden zurückkehren.
Er: Jaa. Sicher. Adolf und Eva. Kain und Abel. Dick und Doof. Sicher, sicher, sicher.
Sie: Quatsch, die mein ich natürlich nich. Sondern, z. B. Friedhelm.
Er: Ja, im Zeitalter der Helmpflicht schon für Kinderfahrräder keine schlechte Wahl. [dreckige Lache]
Sie: Veralber doch nich alles. Mann. Friedhelm ist ein Name, der sehr gut zu einem Bürger in einer wehrhaften Demokratie passt. Finde ich.
Er: Äh, wie bitte? Wehrhafte Demokratie?
Sie: Naja, zwar Frieden, aber nicht ohne Helm, quasi, nicht ungeschützt vor den Aggressionen anderer, also kein blauäugiger Pazifismus.
Er: Äh, wenn der Name dann mal nicht unter das Vermummungsverbot fällt. [dreckige Lache]
Sie: Blödmann.
Er: Auch kein schlechter Name.
Sie: Reiß Dich zusammen. Mensch. Ich finde, bei Friedhelm, da weiß man, woran man ist.
Er: Aha. Da will die Frau werdende Mutter wohl ein Zeichen setzen, häh? Im Strudel des Multi-Kulti. „Seht her. Mein kleiner Rotzlöffel ist ein 1a Deutscher. Guckt mal. Ich nenne ihn sogar Friedhelm, damit er später mal nicht bei einer Kurdenrazzia hopsgenommen wird.“ [Hähähä].
Sie: Was? Du willst mir Rassismus unterstellen?
Er: Ja.
Sie: Gerade Du. Das ist doch wohl mehr als lächerlich. Gut, wenn Du Friedhelm zu deutsch findest, dann nenne ich ihn eben Pak Shoei.
Er: Was soll denn der Scheiß?
Sie: Shoei ist eine angesehene japanische Helmfirma.
Er: Um Gottes willen.

(abgetippt von Harald von Aschen)